Franz Rauch, Umweltpädagoge

Franz Rauch: „Wir brauchen kompetente Kinder“

Für Franz Rauch, Leiter des Instituts für Schulentwicklung der Alpen- Adria-Universität, ist Umweltbildung längst ein wichtiges Zukunftsthema. Was ist die Grundidee hinter Ökolog? Rauch: Es geht darum, Umweltbildung für nachhaltige Entwicklung an Schulen zu fördern. Dabei gilt die Annahme, dass das Thema am besten vermittelt werden kann, wenn man fächerübergreifend ansetzt, wenn Initiativen gesetzt werden, an denen die Schule als Ganzes mit einbezogen wird. Denn Schulentwicklung ist immer mehr als bloß der Unterricht, sondern muss das gesamte Schulumfeld mitdenken. Das heißt, es wird projektbezogen gearbeitet? Genau, Umweltbildung soll Teil des Schulalltags werde. Dabei geht es zwar auch um konkrete Lerninhalte, vor allem aber darum, Bewusstsein zu schaffen um Handlungskompetenz bei den Schülern und Schülerinnen zu fördern. Wissen ist wichtig, allein greift es aber zu kurz. Man muss die Möglichkeit bieten, Handlungserfahrungen zu machen. Welche Kompetenzen sollen den Schüler da vermittelt werden? Es geht vor allem um eine reflektierte Handlungskompetenz auf Basis eines kritisch prüfenden Umgangs mit Wissen. Es sollen Zusammenhänge vermittelt werden und auch die Botschaft, dass es eine Reihe sinnvoller konkreter Handlungsmöglichkeiten jenseits eines …

Ingo Pohlmann, Kindermusik

Nachgefragt: Pohlmann, wie komponiert man eigentlich ein Kinderlied?

Mit „Dingoingo“ stellt der deutsche Singer-Songwriter Pohlmann („Wenn jetzt Sommer wär“) einen erfreulichen Neuzugang für die Kinderzimmer-Playlist vor. Denn sein Album erzählt auf schöne Weise von Dingen, die Spaß machen – von fröhlichen Wespen, Rummelplatz-Ponys und Löwenzahn auf der Reeperbahn etwa. Es lädt zum tanzen und mitsingen ein, unterhält, aber nicht ohne an der einen oder anderen Stelle auch berührend zu sein. Seine erste Begegnung mit dem Genre Kinderlied hatte Pohlmann bereits 2015 im Rahmen des ersten „Unter meinem Bett“-Samplers. Damals steuerte er den Song „Maulwurf“ bei, der so gut ankam, dass Pohlmann immer wieder darauf angesprochen wurde doch Nachschub für Kinder zu komponieren. Vor allem im Dialog mit seiner Tochter haben sich dann auch bald jene Ideen und Geschichten aufgetan, die es nun zu hören gibt. Im Interview erzählt er nun, wie sich die Arbeit an „Dingoingo“ von jener an seinen anderen Alben unterschieden hat, welche Songs ihm besonders viel Spaß machen und  warum es manchmal gar nicht so einfach ist, Texte nicht zu traurig werden zu lassen. Sie haben zunächst Songs für Kinder …

Kai Lüftner Rotz n Roll Radio

Kai Lüftner: „Kinder sind wie Punks. Unzensiert, ehrlich und knallhart“

Der Berliner Kindermusiker hat in den vergangenen Jahren das Rotz’n’roll-Universum geschaffen, schreibt neben Liedern auch Bücher und ist damit extrem erfolgreich. Dabei hat er  sich zunächst nur „aus Notwehr“ mit dem Genre auseinandergesetzt. Kai Lüftner im Interview. Warum braucht es eigentlich gute Musik für Kinder? Keine Ahnung. Ich hab nie gesagt, ich will gute Musik für Kinder machen. Ich hab einfach nur Musik gemacht, die ich selber gern hören wollte – bzw. früher gern gehört hätte. Die Kompassnadel war mein Sohn. und ja, in der Tat gibt es für meinen Geschmack wirklich viel Zeug, mit dem ich nicht so richtig viel anfangen kann. Aber ich bewerte oder beurteile das nicht, denn Geschmäcker sind verschieden – und das ist auch gut so. Aber es war wie mit den Geschichten die ich schreibe: Ich hatte keinen Bock etwas zu machen, was schon da war. und ich habe auch keine Angst davor, nicht jedem zu gefallen. Was war der Beweggrund damit anzufangen? Als mein großer Sohn zwei war, habe ich ihm ein Buch vorgelesen und fühlte mich – …

Was kommt nach der Volksschule?

Mittelschule oder Gymnasium: Welche weiterführende Schule passt zu meinem Kind?

Die Wahl der Schule ist für viele Eltern ein großer Schritt: Welche Schule passt zu meinem Kind, und welche Kriterien sind bei der Schulwahl wichtig? Mittelschule oder Gymnasium, ein Sportschwerpunkt oder doch lieber die Schule im Ort? Die eine richtige Antwort auf diese Fragen gibt es nicht. Bildungsforscherin Sabine Buchebner-Ferstl erklärt im Interview Stärken und Schwächen der verschiedenen Schultypen und gibt Eltern Tipps für die Entscheidung. Die Entscheidung auf welche Schule ein Kind nach der Volksschule gehen soll, bedeutet für viele Eltern Druck und Stress. Warum ist das so und wie kann man dem entgegenwirken?  Buchebner-Ferstl: Diese Entscheidung wird von den Eltern als wichtige Weichenstellung für das weitere Leben begriffen. Dies trifft insofern zu, als ein späterer Wechsel von der MS in eine AHS (nach der 8. Schulstufe) nur selten erfolgt und wenn, dann mit einer höheren Drop-Out-Quote einhergeht. Das liegt aber nicht nur an Leistungsunterschieden zwischen AHS und (N)MS am Ende der 8.Schulstufe, sondern auch daran, dass sich die Neuankömmlinge auch erst in die neue Situation einfinden müssen (neue Lehrer:innen, anderer Unterrichtsstil, neuer Klassenverband…). …

Anna Keller: Zuhause kann so vieles sein.

Nachgefragt: Welche Gefühle vermittelt ein gutes Kinderbuch?

Anna Keller findet schöne Worte, erzählt von erdachten Welten und traut Kindern dabei auch etwas zu. Denn: „Bücher und Geschichten machen klug und einfallsreich“, weiß Keller. Und weiter: „Sie sorgen dafür, dass wir gestärkt und offen durch die Welt gehen und unsere eigenen Gedanken in sie hineintragen und verwirklichen können. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass das Buch gut ist, sprich, dass es uns berührt und begeistert.“ Ihr Kinderbuch „Zuhause kann so vieles sein“ handelt davon, wie verschieden die Lebensrealitäten von Kindern aussehen können und, dass gerade diese Unterschiedlichkeit schön und bunt und gut sein kann. Obendrauf hat Keller ihren eigenen Kinderbuchverlag gegründet – den Urknall-Verlag. Im Interview erzählt sie uns warum gute Kinderbücher wichtig sind, warum „ernste“ Themen auch in der Kinderliteratur nicht fehlen dürfen und wie es eigentlich zur Verlagsgründung kam. Du hast einen eigenen Kinderbuchverlag gegründet. Wie kam es zu der Idee? Was war dabei bisher schwieriger als du vorher dachtest und was vielleicht leichter? Ich bin von Haus aus Redakteurin und habe schon immer geschrieben, in den letzten Jahren vor allem für Kinder. Da kam …

Susanne Mierau, Pädagogik, BO

Susanne Mierau: Wenn Babys weinen

Es gibt Babys, die brauchen einfach mehr. Mehr Aufmerksamkeit und Nähe, etwa. Mehr Körperkontakt und mehr Zuwendung. Die Gründe dafür können vielfältig sein, äußern tun sie sich aber in der Regel vor allem durch eines: Weinen. Eltern von Babys, die viel weinen, sind meistens erschöpft und verzweifelt. In ihrem Buch „Mein Schreibaby verstehen und begleiten. Der geborgene Weg für High Need Babys“ gibt Susanne Mierau betroffenen Eltern Hilfestellungen. Sie erklärt, warum manche Babys besondere Bedürfnisse haben und wie Eltern, darauf gut reagieren können. Vor allem aber gibt sie alltagspraktische Tipps, die Eltern entlasten sollen und ihnen so durch diese fordernde Zeit helfen. Mierau ist Kleinkindpädagogin und Vielschreiberin. Auf „Geborgen Wachsen“ teilt die Autorin und Bloggerin regelmäßig ihre Ansätze zu einem friedvollen, nachhaltigen und gleichberechtigten Familienleben. Ihr aktuelles Buch „Mutter.Sein“ räumt darüber hinaus mit  unrealistischen und historisch gewachsenen Mythen rund um die Mutterschaft auf, versucht überzogene Ansprüche abzubauen und das Schöne und Leichte am Muttersein in den Vordergrund zu rücken. Wir haben mit ihr über das Thema „High Need Baby“ gesprochen, und darüber, warum es gerade …

Post Partum Positivity: Interview mit Didi Resch

Post Partum Positivity: Scheisst euch nicht vor eurer Cellulite an!

Aus unserer Post-Partum-Positivity-Serie: Didi Resch ist nicht nur zweifache Mutter, sondern auch Yogalehrerin. Dabei unterstützt sie regelmäßig Frauen nach der Geburt bei der Rückbildung. Sie weiß, dass man sich seinen Körper nach einer Schwangerschaft erst wieder zurück erobern muss und ruft dazu auf, sich von einer Welt der Scheinbilder und Inszenierungen nicht einschüchtern zu lassen. Wie war dein Körpergefühl nach der Geburt? Nach meiner ersten Geburt – es war ein Notkaiserschnitt – war ich zuallererst mit den Folgen des Eingriffs beschäftigt. Ich könnte nicht sagen, dass mir mein Körper danach fremd gewesen wäre, aber aufgrund der großen Narbe, die nun meinen Unterleib ziert, musste ich ihn mir auf gewisse Weise wieder zurück erobern. Nachdem alles gut verheilt war, begann ich schon bald mit Rückbildungsübungen und Yoga, was mir ermöglichte mich wieder kräftig zu fühlen und meinen Körper so wie er ist, anzunehmen. Die zweite Geburt war eine Spontangeburt und da ich auch keinerlei Verletzungen hatte, war ich sehr rasch wieder fit. Allerdings fand ich aufgrund der neuen Familiensituation kaum Zeit mich körperlich zu betätigen – …

Matthäus Bär im Interview

Matthäus Bär: Alles nur kein Märchenonkel

Was tun, wenn die kindliche Emanzipation als blinkendes, knallbuntes Plastikspielzeug daher kommt? Matthäus Bär macht Musik, die auch Eltern gefällt, dabei aber immer auf der Seite der Kinder ist. Der Musiker im Gespräch über Freiheits- und Depressionssongs, über die Kunst Gefühle zu transportieren und warum es nicht „eh wurscht ist“ wie Musik für Kinder klingt. Er macht Schluss mit dem Märchenonkel-Klischee und findet, dass Kinder musikalisch mehr verdient haben, als plumpe Après-Ski-Ästhetik. Matthäus Bär ist hierzulande ein Vorreiter dessen, was man Neue Deutsche Kinderwelle nennt. Gemeint ist Musik für Kinder, die auch Eltern mögen, bei der Hip Hop oder Punk Rock aber eben auf exakt jene Themen treffen, die in der Kindergarten-Garderobe für Zündstoff sorgen. Bei der nicht das ewige „Du sollst“ (Zähneputzen, z.b.), sondern auch endlich mal das „Du kannst“ (denken, träumen, fordern) im Vordergrund steht. Was gute Musik für Kinder ausmacht und wie es sich anfühlt vor einem Saal voller Siebenjähriger auf der Bühne zu stehen, erzählt Matthäus Bär im Interview. Wie hat denn das Projekt Matthäus Bär begonnen? Und: Warum braucht es überhaupt gute …

(c) Rania Moslam

Violetta Parisini: „Zwischendurch glaubt man, das war’s jetzt“

Mutter zu werden kann so schockierend wie schön sein. Musikerin Violetta Parisini im Interview über Vereinbarkeit, gute Männer und Kreativität auf Knopfdruck. In ihren Liedern lässt sie das Flüchtige greifbar werden. Sie verdichtet Gedanken und Gefühle, um ihnen mit ihren Melodien die nötige Leichtigkeit zu geben. Violetta Parisini ist Sängerin, Liedermacherin, Erzählerin. 2010 fiel sie mit ihrem Album „Giving You My Heart To Mend“ auf, 2014 kuratierte sie gemeinsam mit Wolfgang Schlögl das Popfest Wien. Jetzt kehrt sie mit neuen Liedern auf die Bühne zurück. In der Zwischenzeit ist Parisini Mutter geworden, ihre beiden Töchter sind heute 5 und 2 Jahre alt. Warum sie mit dieser neuen Rolle zwischendurch auch mal gehadert hat, was das Muttersein mit ihrer Musik gemacht hat und warum es gar nicht schlimm ist, wenn vielleicht nicht immer alles geht, erzählt sie uns im Interview. Reden wir über Vereinbarkeit. Bei deiner letzten Albumpräsentation bist du hochschwanger auf der Bühne gestanden. Mittlerweile bist du Mutter zweier Töchter und kehrst jetzt mit neuen Songs zurück auf die Bühne. Das ist jetzt sechs Jahre …