Die Bilder von Krieg und Flucht sind überall und viele Kinder fragen nach, wollen mehr wissen, versuchen zu verstehen. Aber wie spricht man mit Kindern über den Krieg ohne sie dabei zu überfordern? Diese Bücher helfen dabei die richtigen Worte zu finden.
Francesca Sanna: Die Flucht. Ab 4 Jahren.
Zwischen Verlust und Hoffnung, Trauer und der Sehnsucht nach einem Neuanfang spannt Francesca Sanna den Bogen in dieser Geschichte. Nach zahlreichen Hintergrundgesprächen mit Kindern auf der Flucht hat die Autorin erstaunlich zarte Worte gefunden, um davon zu erzählen. Ihre Illustrationen berühren, die Bilder sind klar, eindringlich und schön, ohne dabei etwas zu beschönigen. „Die Flucht“ lässt Leser:innen mitfühlen und schafft Einfühlungsvermögen und Verständnis. Francesca Sanna: Die Flucht. 46 Seiten. Nord Süd Verlag.
Claude K. Dubois: Akim rennt. Ab 6 Jahren.
Obwohl Bilder vom Krieg, von Menschen, die alles verloren haben, allgegenwärtig sind, haben sie eine anonyme Anmutung. Dem Krieg ein Gesicht und eine Stimme zu geben, die Menschen dadurch hin- statt wegschauen zu lassen, war Kern der Idee zu „Akim rennt“. Denn Krieg ist nicht anonym, er ist persönlich und die Auseinandersetzung mit dem Thema wichtig, ist die Autorin Claude K. Dubois überzeugt: „Wenn wir meinen, die Kinder wüssten nichts vom Krieg und dass wir sie mit all dem in Ruhe lassen sollten, dann ist das falsch. Das alles arbeitet in den Kindern und macht ihnen Angst. Deshalb ist es wichtig ein Buch zu haben, das das alles erklärt.“ „Akim rennt“ ist dabei berührend, wirkt auch nach der Lektüre noch nach und wurde nicht ohne Grund mit dem Deutschen Jugendliteratur Preis ausgezeichnet worden. Claude K. Dubois: Akim rennt. 96 Seiten. Moritz Verlag
Ceri Roberts: Wie ist es, wenn man kein Zuhause hat? Ab 5 Jahren.
Konkrete Antworten auf drängende Fragen gibt dieses Bilderbuch: Warum müssen Menschen fliehen? Was kann ihnen unterwegs passieren und wie sieht ihr Leben an einem neuen Ort aus? Die Journalistin Ceri Roberts versucht gegenwärtige Entwicklungen, aber auch größere Zusammenhänge kindgerecht zu erklären, die Illustrationen von Hanane Kai unterstreichen die komplexen Inhalte und machen sie dabei verständlicher. Mit dem zweiten Band der Reihe „Wie ist es, wenn man arm ist?“ ziehen die Autoren darüber hinaus den thematischen Bogen von Armut, Hunger, Krieg und Flucht. Trotz der schwierigen Themen gelingt es dabei auch Hoffnung zu vermitteln und „Wie ist es, wenn man kein Zuhause hat“ animiert dazu die Zukunft gemeinsam positiv zu gestalten. Ceri Roberts & Hanane Kai: Wie ist es, wenn man kein Zuhause hat. 32 Seiten. Gabriel Verlag.
Kirsten Boie: Bestimmt wird alles gut. Ab 6 Jahren.
Die Geschwister Rahaf und Hassan kommen aus der syrischen Stadt Homs, heute leben sie mit ihren Eltern in Deutschland. Wie es dazu gekommen ist und was sie unterwegs erlebt haben, haben sie Kirsten Boie erzählt. Und die deutsche Kinderbuchautorin hat ihre Geschichte aufgeschrieben. Sie erzählt in einfühlsamen Worten von zurückgelassenen Freunden, von Puppen und Bomben, von Flugzeugen und viel zu kleinen Booten, von schimpfenden Passanten, aber auch von freundlichen Wegbegleitern, die das Ankommen in der neuen Realität für die beiden leichter gemacht haben. Kirsten Boie: Bestimmt wird alles gut. 48 Seiten. Klett Kinderbuch.
Isabel Minhos Martins & Bernardo P. Carvalho: Hier kommt keiner durch! Ab 4 Jahren
„Hier kommt keiner durch!“ tritt den Beweis an, dass auch ein knallbuntes Wimmelbuch eindringlich und berührend sein kann. Was auf den ersten Blick geradezu humorig daher kommt – ein hitziger Aufpasser, der niemanden auf die rechte Buchseite hinüberlässt – wird von Seite zu Seite bedrängender. Hier wird nun also farbenfroh von willkürliche Staatsgewalt erzählt und dabei stellen sich schnell ernste Fragen: Warum gibt es Grenzen und welchen Sinn haben sie? Wer hat warum das Sagen? Wie geht man mit Angst und Panik um, und vor allem: wie lässt sich Widerstand organisieren? Bunt und wild und grenzüberschreitend. Isabel Minhos & Bernardo P. Carvalho: Hier kommt keiner durch! 40 Seiten. Klett Kinderbuch.
Esteli Meza, Miranda & Baptiste Paul: Frieden. Ab 4 Jahren.
„Frieden heißt winken, Frieden heißt ruhen, aber auch gemeinsam etwas Mutiges tun“ – Mit diesem Bilderbuch haben Miranda und Baptiste Paul eine Hymne an den Frieden geschrieben. Die kraftvollen Illustrationen und die schönen Wörter geben Hoffnung und Mut, die Welt positiv mitgestalten zu können. Dabei geht es neben den großen Gesten, vor allem auch um die kleinen alltäglichen Dinge – denn die kann jeder von uns leisten und oft sind gerade sie es, die einen Unterschied machen. Estelí Meza, Miranda & Baptiste Paul: Frieden. 40 Seiten. Nord Süd Verlag.