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Gerichte für Frauen: Kochen nach dem Zyklus

Der weibliche Zyklus ist nach wie vor jeder Menge Tabus unterworfen. Denn obwohl die Menstruation Grundlage von Fruchtbarkeit und Fortpflanzung ist, hat sie für viele vor allem mit Unwohlsein und Unbehagen zu tun. Dass das nicht sein muss, zeigt nun ausgerechnet ein Kochbuch.

Eine blutende Frau an Bord bringt Unglück, heißt es in Seemannskreisen. Noch heute schließen nicht wenige Kulturen menstruierende Frauen rigoros vom gesellschaftlichen Leben aus und eine Umfrage aus dem Vorjahr zeigt, dass die Regelblutung auch hierzulande nicht den besten Ruf hat: 60 Prozent der befragten Mädchen zwischen 13 und 17 Jahren bewerten die Menstruation da als negativ. Auf diesen Fakten bauen die Autorinnen Andrea Haselmayr, Verena Haselmayr und Denise Rosenberger ihr neues Kochbuch „Eat like a Woman“ auf. Dabei ist das Buch mehr als eine Rezeptsammlung, es ist eine Hommage an die Frau und würdigt die Höchstleistung, die ihr Körper Monat für Monat, Jahr für Jahr leistet. Die Autorinnen nähern sich dem Thema ausgehend von ihren persönlichen Erfahrungen und die sind so unterschiedlich, wie beispielhaft für die Erfahrungen vieler Frauen.

Wer blutet, ist schmutzig. Wer nicht blutet, keine richtige Frau. Die Blutung ist stets zu stark oder zu schwach, sie wird verflucht oder herbeigesehnt, wirklich angenommen, wird sie dabei nur selten. Weil man am besten gar nicht über sie spricht, gibt es unzählige Codewörter – die Tage, Periode, die Regel, – schlimm – Erdbeerwoche oder – noch schlimmer – der Besuch der roten Tante. „Eat like a Woman“ fordert die Leserin nun dazu auf, den eigenen Zyklus bewusst wahrzunehmen, dem eigenen Frausein einen Platz im Alltag einzuräumen – und damit eben auch in der Küche.

Nährend: Hirseporridge. © Lukas Lorenz/Brandstätter Verlag

Basis des Buches ist dabei eine knappe, aber verständliche Einführung in die wichtigsten körperlichen Abläufe, das Zusammenspiel der Sexualhormone und ihren Einfluss auf das allgemeine Wohlbefinden. Dabei unterscheiden die Autorinnen zwei grundlegende Phasen, nämlich die Zeit des Aufblühens (letzter Tag der Menstruation bis Eisprung) und die Zeit des Loslassens (Nach dem Eisprung bis zum Ende der Menstruation) und weisen ihnen Nahrungsmittel und Speisen zu, die nähren, ausgleichen und unterstützen.

Das feminine Brot besteht aus vielen Nüssen, Kernen, Samen. © Lukas Lorenz/Brandstätter Verlag

Die Autorinnen haben Rezepte für ansprechende, leichte und praktische Gerichte zusammen gestellt. Bohnenburger mit Brombeersenf, Mohnpfannkuchen mit Zwetschgenkompott oder Linsenbraten mit Kräuterpüree – die Auswahl macht Lust darauf mal etwas Neues auszuprobieren, eine ausführliche Kräuterkunde stellt darüber hinaus „Frauenkräuter“ in den Mittelpunkt. Vermittelt wird auf gut 230 Seiten jedenfalls vor allem eines: Auf sich selbst zu achten. Und dem eigenen Wohlbefinden Stellenwert einzuräumen. Und das ist eine Lektion, die zu lernen in jedem Fall lohnt.

Andrea Haselmayr, Verena Haselmayr, Denise Rosenberger:
Eat like a Woman. Brandstätter Verlag, 28 Euro.

 

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