Sie sehen ein bisschen aus, wie aus der Zeit heraus gefallen. Gekleidet in Wolle, Seide und Leinen streifen sie durch Wälder und Wiesen. Es sind die Kinder jener, die ein einfaches und bewusstes Leben propagieren und sich der Schnell-Schnell-Kultur damit ein Stück weit entziehen wollen. Die Rolemodels eines bestimmten Lebensstils, der nur auf den allerersten Blick einfach daher kommt und der gerade den Alltagsdingen einen besonderen Wert zuweist – dazu gehören eben nicht zuletzt auch die Stoffe und Schnitte, die wir tragen.
Im Grunde geht es um die verführerische Idee von einem einfachen Leben, die zwar nur selten hält, was sie verspricht, dabei aber zumindest Impulse und Anreize setzt: Was kann mit den eigenen Händen geschaffen werden? Was gibt die Natur für das tägliche Leben her? Da wird also gestrickt und genäht, Stoffe werden mit Naturmaterialien gefärbt und schnell wird klar: Das erfordert nicht nur Wissen, Können, Übung, sondern vor allem auch Zeit – die vielleicht wertvollste Ressource.
Die schönsten Kleider, die wichtigsten Produzenten und Shops. Eine Übersicht:
Die Geschichte von as we grow beginnt mit einem Wollpullover, den eine Mutter für ihren Sohn strickte – zumindest, erzählen es die Firmengründerinnen Gréta Hlöðversdóttir, María Ólafsdóttir und Guðrún Sigurjónsdóttir so. Besagter Pullover – der übrigens in den 60er Jahren in Reykjavik entstanden sein soll – sei nämlich so lange weitergereicht worden bis er 2012 für die Idee zur Labelgründung Pate stand. Die Stücke des isländischen Labels werden heute weltweit getragen, sie sind nicht nur aus hochwertigen Materialien, sondern vor allem auch in Island von Hand gearbeitet. Verfügbar etwa über Mama Owl.
Retro-Design und Bio-Wolle. Der Instagram Account von Hank Knitwear gibt Einblicke in den Produktionsprozess des kleinen Familien-Unternehmens. Gestrickt wird in Australien, in die Welt verkauft über Etsy.
Hank Knitwear.
Es ist die klassische Geschichte von der Not und der Tugend, von Gelegenheit und Leidenschaft. Birgit Kadak, Absolventin des London College of Fashion, gab ihren Anspruch an Mode nämlich auch im Wochenbett nicht auf. Ganz in Gegenteil, er weitete sich in Windeseile auf die Kleiderschränke der Kinder aus. Also stellte sie kurzerhand eine kleine, feine Kinderkollektion zusammen und gründete 2013 das Label Bebe Organic. Zeitlose Schnitte und hochwertige Materialien stehen im Vordergrund.
Das französische Label Linge Particulier ist auf Leinen spezialisiert. Neben klassisch-schönen Bettwäschekollektionen gibt es auch Basics für Kinder, etwa Taschen, Schals oder diese japanische Kochschürze. Erhältlich über Smalllable.
Das klassische Sonntagskleid ist Herzstück der Kollektion des australischen Labels Daughter. Verwendet werden in erster Linie Leinen und Baumwolle, produziert wird nach ethischen Standards in Indonesien.
Ein Hauch von Öl, Staub und schweren Maschinen weht durch die Kollektionen von Monty & Co. Denn die Modedesignerin Leigh Montague hat Anleihen bei Dockarbeitern und Seemannsleuten genommen und erweist mit ihren Latzhosen, Jacken und Wollmützen der traditionellen britischen Arbeiterklasse eine Referenz. Alle Stücke werden in England hergestellt. Erhältlich über BÖF.
My Alpaca verbindet klassisches nordisches Design mit traditioneller peruanischer Handarbeitstechnik. Und so ist das Strickteam auch Herzstück des dänischen Label, das seit 2010 Kinderkleidung und Accessoires für Erwachsene produziert. Verfügbar etwa über Mama Owl.
Direkt aus den Schweizer Bergen kommen die schönen Stücke von Selana. Seit 1984 wird hier im Familienverband Kinderkleidung aus Naturmaterialien hergestellt. Verarbeitet werden Merino Wolle, Seide und Baumwolle.
Das Grazer Unternehmen Van Beren hat sich ganz dem Geruch längst vergangener Tage verschrieben. Das Bewahren besonderer Momente geht hier Hand in Hand mit der Pflege alter Handwerkskunst. Deswegen steht neben den eigenen Produkten auch Weitergabe und Austausch außergewöhnlicher Stricktechniken im Zentrum, in der Van Beren Wool School tauschen sich Gleichgesinnte aus.