Das sind unsere Lieblingsbücher im September. Klassiker und Novitäten. Wundersame Erzählungen, Alltagsgeschichten und kleine Kunstwerke. Empfehlungen für das Vorlesealter.
Maus im Haus:
Dieses Kinderbuch hat nicht nur literarische Qualität, seit der Neuauflage von 2016 ist es auch optisch außergewöhnlich schön. Denn Elsa Klever hat H.C.Artmanns Geschichte rund um die Robbe Ompül neu illustriert und dieser skurrilen, kleinen Geschichte damit gekonnt die perfekte Bildebene verpasst. Artmann erzählt uns also von dem Robbenmännchen Ompül, der früher einmal Seemann war, heute aber Leuchtturmwächter irgendwo in der Nähe von Feuerland ist. Dieser Ompül ist ein wenig behäbig, ein Tagträumer und Zeitungsleser, ein in-die-Luftschauer und Gewohnheitstier, aber ein Dummrian, nein, ein Dummrian ist er nicht. Als eine kleine pfiffige Maus mitsamt einer Großpackung Strickleitern (ein praktisches Geschenk vom Onkel aus Amerika) und dem halben Mäuseclan im Haus ein- und über Käse, Keks und Speck herfällt, findet Ompül dann doch einen Weg die ganze Bande wieder aus dem Haus zu jagen. H.C.Artmann, Elsa Klever: Maus im Haus. Nilpferd Verlag, 18 Euro. (ab 5 Jahren)
Das große Conni-Buch:
Alle lieben Conni. Anders kann man sich den Erfolg der Reihe rund um das blonde Mädchen mit der roten Schleife im Haar nicht erklären. Immerhin gibt es Conni-Bücher für alle Altersgruppen, Fernsehserien, einen Film, in dem Till Schweigers Tochter Emma die Hauptrolle spielt, ja, sogar ein Musical. Seit 1992 erdenkt sich Liane Schneider Geschichten aus Connis Leben, mittlerweile schreiben drei weitere Autoren mit. Diese kleine Sammlung, rund um die „kleine Conni“ (für Kinder ab 3) hat es beim letzten Büchereibesuch mit nach Hause geschafft und ist seither fixer Bestandteil der Einschlaflektüre. Es sind nette, harmlose Alltagsgeschichten, die Spaß machen und gar nicht so moralinsauer daher kommen, wie man es vermuten könnte. Conni läuft also Laterne, geht schwimmen, tanzen und reiten – und wir sind immer mit dabei. Wohlfühllektüre. Liane Schneider, Eva Wenzel-Bürger: Das große Conni-Buch. Carlsen Verlag, 13.30 Euro. (ab 3 Jahren)
Der vollkommen normale Herr Gnirzdefrrrtz:
Ein Bart voller Tausendfüßler? Ein Haus, das Popmusik mag? Und Augen, die hören können? Alles, ganz normal! Zumindest, wenn wir die Welt von Herrn Gnirzdefrrrtz – dessen Vorname übrigens Hjolllschdequttelicki lautet – betreten. Wir begleiten diesen ungewöhnlichen Mann, der stets von einem seiner drei Augen zum anderen grinst, also in 13 abgedrehten Bildern durch seine Welt, lernen dabei, dass Autos manchmal fliegen können und Schokometallsplitter hervorragend zu Leberwursteis passen. Wir erfahren, dass Worte Farben und Formen haben und große Hunde manchmal Jolla Jollunder Brausepups heißen. Was nach diesem amüsanten Streifzug übrig bleibt, ist eine einfache Botschaft: Jeder darf sein, wie er will. Und das kommt auch ganz ohne erhobenen Zeigefinger an. Schön! Martin Fuchs, Fréderic Bertrand: Der vollkommen normale Herr Gnirzdefrrrtz. Klett Kinderbuch, 14,40 Euro. (Ab 3 Jahren)
Lindbergh. Die abenteuerliche Geschichte einer fliegenden Maus:
Dieses Buch ist ein klarer Elternliebling, kommt aber auch bei den Kleinen wirklich gut an. Es ist so aufwendig produziert, wunderbar illustriert und schön erzählt – es ist eine reine Freude. Im Zentrum dieses Bilderbuch-Debuts von Torben Kuhlmann steht eine kleine Maus mit einem großen Traum: Sie will fliegen – und zwar nach New York. Dabei muss sie allerlei Hindernisse überwinden, wird von Menschen, Katzen, Fledermäusen und Eulen verfolgt, in dunkle Verstecke verdrängt und behält dabei dennoch immer ihren Pioniergeist. Kuhlmann ist mit diesem Buch etwas besonderes gelungen, denn er schöpft sowohl textlich als auch bildlich aus dem Vollen. „Lindbergh“ entstand 2012 als Abschlussarbeit an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg, mittlerweile ist auch die Fortsetzung „Armstrong“ bei Nord Süd erschienen. Torben Kuhlmann: Lindbergh. Die abenteuerliche Geschichte einer fliegenden Maus. NordSüd Verlag, 20 Euro, (ab 5 Jahren)
Bimbulli:
Ein Faden, ein Fetzerl und zwei Wattebäusche – fertig ist das Puppenkind. Bimbulli heißt es und hat, das wird schnell klar, ganz besondere Fähigkeiten. Es spielt verstecken, freundet sich mit Hennen an, kümmert sich um den frisch geschlüpften Prinz Kücken und bietet im stürmischen Regen Frosch und Maus, Eichhörnchen und Igel Schutz. Bimbulli ist ein Klassiker rund um die Themen Zusammenhalt, Gemeinschaft und Mitgefühl. Ein bisschen wirr, ein bisschen schräg und dabei immer zauberhaft, wie es sich nur Mira Lobe ausdenken kann. Natürlich merkt man an einigen Ecken und Enden auch, dass dieser Klassiker von 1964 ist, etwa immer dann, wenn Peter seinen Bimbulli verhauen will. Es sind aber wenige Stellen, die sich beim vorlesen auch ganz leicht zensieren lassen, wenn man will. Mira Lobe, Susi Weigel: Bimbulli. Jungbrunnen Verlag Wien, 14 Euro. (ab 4 Jahren)
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